Der Februar verlief an den Börsen – wie so oft – überraschend positiv. Zumindest für Europa und insbesondere Deutschland. Während seit der Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump die Vorzeichen für Europa alles andere als günstig erschienen und Themen wie Zölle und geopolitische Abhängigkeiten von China und den USA für Verunsicherung sorgten, erreichten die europäischen Börsen neue Höchststände. Besonders der Rüstungssektor profitierte erheblich.
Während zu Monatsbeginn noch die Zollankündigungen des frisch ins Amt zurückgekehrten Trump in verschiedenen Branchen für Unruhe sorgten, setzte sich in Europa zunehmend die Erkenntnis durch, dass es seine Sicherheits- und Wirtschaftspolitik selbst in die Hand nehmen muss. Ein zusätzlicher Impuls kam aus Deutschland: Friedrich Merz gewann die Bundestagswahl und wird voraussichtlich mit einer ausreichend starken SPD eine vergleichsweise schlanke Regierung bilden. Auf der politischen Agenda dürften insbesondere Wirtschafts-, Verteidigungs- und Migrationspolitik ganz oben stehen – eine Entwicklung, die die Märkte honorierten.
Europäische Rüstungswerte treiben die Börsen an
Besonders der DAX profitierte von dieser neuen Dynamik. Angeführt von Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall, Hensoldt und Renk, verzeichnete insbesondere Deutschland kräftige Zuwächse. Dies gipfelte dann pünktlich zum Monatsende in einer hitzigen Diskussion im Weißen Haus, nach der klar war, dass sich Europa in Verteidigungsfragen nicht mehr auf die USA als langjährigen, westlich orientierten Partner verlassen kann. Diese Erkenntnis sorgte für eine intensive Debatte über die zukünftige Sicherheitsstrategie und verstärkte den Trend zu eigenständigen Verteidigungsinitiativen in Europa.
Wertentwicklung DAX vs. NASDAQ-100 in 2025
Quelle: infront
Quasi über das Wochenende kamen europäische Regierungsvertreter zusammen, um über neue „Sondervermögen“ – oder einfacher gesagt, zusätzliche Schulden und kreditfinanzierte Investitionen in die Verteidigung – zu beraten. Klar ist: Diese Mittel fließen überwiegend in europäische Unternehmen, was sich direkt auf die Börsenkurse auswirkte. DAX und MDAX legten im Februar um +3 % bis +6 % zu und der EURO STOXX 600 gewann rund +3 %, da der Rüstungseffekt in breiter aufgestellten Indizes weniger stark ins Gewicht fiel.
US-Börsen unter Druck – Trump irritiert die Märkte
Auf der anderen Seite des Atlantiks verlor das Thema Künstliche Intelligenz kurzfristig an Bedeutung. Stattdessen wächst die Unsicherheit über den wirtschaftspolitischen Kurs der neuen US-Regierung. Das Vertrauen in Trumps Handels- und Wirtschaftspolitik scheint zu bröckeln, was sich auch an den Märkten widerspiegelte:
- S&P 500: -1,4 %,
- Dow Jones: -2,2 %,
- NASDAQ-100: -2,9 %.
Während Europa also aufrüstet – wirtschaftlich wie sicherheitspolitisch – zeigen sich die US-Märkte zunehmend skeptisch gegenüber der neuen Regierung.