Die Welt der Börse ist bekannt für ihre Gegensätzlichkeiten und irrationalen Kursschwankungen. Während wir im letzten Monatsbericht genau diese Aspekte beleuchtet haben, möchten wir in dieser Monatsausgabe den Fokus auf die Langfristigkeit, das Planbare und das Verlässliche der Börse legen. Und dabei verdienen die Dividendenzahlungen unsere besondere Beachtung.
Im Mai erreicht die Dividendensaison traditionell ihren Höhepunkt, und während viele Marktteilnehmer ihren Blick auf kurzfristige Ereignisse richten, lohnt es sich für den langfristigen Erfolg, einmal die stabilen Gewinnausschüttungen der Unternehmen in den Mittelpunkt zu rücken. Und es sieht so aus, als würden diese Ausschüttungen teilweise sogar besser ausfallen als erwartet. Neun der 40 DAX-Unternehmen haben bereits angekündigt, höhere Dividenden auszuschütten als zuvor geschätzt, und mehr als die Hälfte der Unternehmen im Deutschen Aktienindex werden ihre Dividenden im Vergleich zum Vorjahr sogar wieder erhöhen. Das ist bemerkenswert, insbesondere wenn man bedenkt, dass 2022 bereits das dritte schwierige Geschäftsjahr in Folge war. Nach dem turbulenten Jahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie und den von Lieferkettenengpässen geprägten Bedingungen 2021 war 2022 ein wahrer Cocktail aus Risikofaktoren, der die Unternehmen belastete. Angefangen vom Ukraine-Krieg über die Energiepreiskrise bis hin zum Inflationsschock und der Zero-Covid-Politik in China.
Trotz all dieser Herausforderungen wird erwartet, dass die Summe der Dividendenausschüttungen der DAX-Unternehmen für das Geschäftsjahr 2022 um etwa 3 Prozent auf 52 Milliarden Euro ansteigen wird. Und das, obwohl der Chemiekonzern Linde den DAX verlassen hat. Linde war einer der großen Dividendenzahler, und ohne das Delisting an der deutschen Börse hätte die Dividendensumme im Leitindex sogar um ganze 7 Prozent zugelegt.
Nun mag man sich fragen, welchen Einfluss diese jährlichen Dividendenzahlungen tatsächlich haben. Ein Blick auf den Unterschied zwischen dem DAX Performance-Index und dem DAX Kursindex, der die Dividendenwiederanlage nicht berücksichtigt, offenbart die beeindruckende Wirkung und Bedeutung der Dividenden und des langfristigen Investierens.
Während sich der DAX Performance-Index seit dem Höchststand im März 2000 verdoppelt hat, notiert der Kursindex auf dem gleichen Niveau wie im Rekordjahr 2000. Die schwache Entwicklung der deutschen Standardwerte von 2000 bis heute lässt sich vor allem auf die damalige Zukunftseuphorie zurückführen, die die Bewertung des DAX auf ein extremes Niveau von 34 hob, gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Historisch betrachtet lag das KGV des DAX zwischen 12 und 14. Aktuell werden die deutschen Unternehmen jedoch lediglich mit dem 11-fachen des Gewinns bewertet, was neben der Kraft der Dividenden ein weiteres überzeugendes Argument für Aktieninvestitionen darstellt.
In unseren Fonds haben wir die wahren Schwergewichte der deutschen Dividendenzahler in unserem Portfolio: Allianz, BASF, Bayer, Mercedes Benz, Münchener Rück, Deutsche Telekom, Deutsche Post, SAP und Volkswagen. Diese Unternehmen stehen für stabile Dividendenausschüttungen. Die geballte Kraft ihrer Dividenden, kombiniert mit einem attraktiven Bewertungsniveau, gibt uns gerade in diesen unsicheren und volatilen Zeiten ein beruhigendes Gefühl für die Zukunft.