Nun liegt das erste Drittel des Jahres bereits hinter uns und im Vergleich zum vergangenen Jahr könnten die Entwicklungen gegensätzlicher kaum sein.
Vor 12 Monaten sorgten die Unsicherheiten des Ukraine Krieges weltweit für einen rasanten Anstieg bei den Energie-, Rohstoff- und Nahrungsmittelpreisen und die Inflation stieg infolgedessen auf neue Hochstände. Nichts schien sicher und eine kollektiv spürbare Angst bestimmte an den Kapitalmärkten das Geschehen. Die Notenbanken reagierten mit historischen Zinserhöhungen auf die ausufernde Inflation, welche wiederum beispiellose Wertverluste auf den Renten- und Aktienmärkten nach sich zogen.
Das erste Jahresdrittel 2023 setzt einen Kontrapunkt zu dieser Entwicklung: der schreckliche Krieg in der Ukraine hat zwar an Grauen und Intensität in keiner Weise abgenommen, Einfluss auf das Börsengeschehen hat er jedoch kaum noch. Die Energie-, Nahrungsmittel- und Rohstoffpreise entwickeln sich in den letzten Monaten wieder deutlich rückläufig. Welche Dimension dies annimmt, wird exemplarisch bei der Entwicklung des TTF Gas Future deutlich. Lag dieser in der Zeit vor Beginn des Krieges (Januar-Februar 2022) zwischen 70-80€/ Kontrakt, schoss er, bedingt durch die dann herrschende Unsicherheit, im weiteren Verlauf des Jahres 2022 bis auf 340€/ Kontrakt. Im Verlauf des Monats April 2023 fiel der Future von 50€ auf unglaublich niedrige 39€/ Kontrakt und notiert somit aktuell bei der Hälfte des Vorkriegsniveaus. Vor dem Hintergrund der unveränderten Rahmenbedingungen (Sanktionen gegen Russland, Inflation, Ausfall der Nordstream Pipelines) ist diese Entwicklung schwer nachzuvollziehen.
Auch bei den Zinsen scheint das Ende einer in der Historie noch nie dagewesenen Zinserhöhungsphase sehr nah zu sein. Die Zinserhöhungen der amerikanischen Notenbank (3.5.23) und der europäischen Zentralbank (4.5.23) um jeweils 0,25% müssen nicht, aber können durchaus bereits das Ende der Fahnenstange bedeuten. Wenden wir unseren Blick vorsichtig in die Zukunft, so dürften, mit Sicht auf die nächsten 12 Monate, bereits erste Zinssenkungen folgen.
Auf der Aktienseite zeigen sich die Gegensätze zwischen dem letzten und dem bisherigen Börsenjahr besonders anschaulich anhand der Wachstumswerte. Ging es im Krisenjahr 2022 für die Technologiebörse Nasdaq um über 30% abwärts, präsentieren sich die Wachstumswerte 2023 wieder von ihrer positiven Seite und tun das, was ihr Name suggeriert. Im April haben sich die US Tech-Giganten in die Bücher schauen lassen und, während die Zahlen im Vergleich zu den Vorjahren solide, aber keineswegs herausragend ausfielen, legten sie im Jahresverlauf teilweise enorm zu und beflügelten die Wachstumsfantasien der Anleger. Da Microsoft (seit Jahresstart: +28%), Alphabet (+22%), Apple (+30%) und Meta (Facebook; +99%) Bestandteil einiger unserer Vermögensverwaltenden Fonds sind, konnten unsere Anleger, zumindest teilweise, an dieser Entwicklung partizipieren.
Der Vergleich mit dem Börsenjahr 2022 zeigt uns, dass Angst und Gier an der Börse eng beieinander liegen. Beide Gemütsverfassungen sind aber sicherlich ein schlechter Ratgeber, so dass wir mit unserem ruhigen, geduldigen und antizyklischen Agieren in den Vermögensverwaltenden Fonds gut durch diese verhältnismäßig turbulenten Zeiten gekommen sind.